Christoph A. Hellhake

  • Einblick
  • Zweiblick
  • Dreiblick
  • JETZT Michael Heltau
  • Bilder
    • Menschen
      • Bühnenarbeiter 1
      • Bühnenarbeiter 2
      • Portraits
      • Ausstellung Seelenblick
    • Reportagen
      • Spanischer Jakobsweg
      • Museum für Naturkunde Berlin
      • Burgtheater
      • Nasses Gift – Hochwasser
      • Ukraine
      • Zwischen den Zäunen – Birx
      • Naturschutzgebiet Lieberose
      • Zeit bleibt nicht stehen …
    • Firmenportraits
      • SBF Leipzig
      • Geigenbau Leonhard
      • Mode – Edward & Son
      • Zahnarztpraxis Schmidtbauer
      • Kardiologie im Zentrum
      • Fogra Druckforschung
      • ReAL Isarwinkel
      • Weber Kunststofftechnik
      • Moralt Tischlerplatten
      • Heilpraktikerin Christel Alt
      • Bildhauer Tilmann Krumrey
    • Werbe- und Gewerbliches
      • Architektur
      • Sendlercircle
      • Eigene Grafiken
      • Drucksachen
      • Zeitschrift Madame
      • Werbung
    • Bühnenfotografie
  • Archiv
    • Physiotherapie Haussmann
    • Sepp Holzer, Krameterhof
    • Hofbräuhaus München
    • Schloß Neuschwanstein
    • Andy Goldworthy
    • Wallfahrt nach Altötting
  • Kontakt
1990, nach dem Fall der Mauer, besuchte ich den kleinen Ort Birx in Thüringen, der direkt an der Grenze zum Westen lag. Zwei Zäune im Westen und früher noch ein Zaun im Osten – Birx lag in der Sperrzone zwischen drei Zäunen, dem 500 Meter Schutzstreifen. Die Bewohner lebten, je nach politischen Großwetterlage, mit ständiger Ausweiskontrolle, Zureiseverbot, Besuchsanträgen, Sperrstunde, Spitzelangst ... und blieben doch ....



Ich führte viele Gespräche mit den Menschen in Birx, darunter ein Grenzsoldat und die damalige SED-Bürgermeisterin. Man erzählte mir vom Zaun, der das Leben bestimmt hatte. 10 Jahre später kam ich wieder, um die Änderungen festzuhalten. Wieder erzählte man mir vom Zaun, der so lange das Leben und Sterben bestimmt hatte.



Die Texte sind Auszüge aus den Interviews von 1990 und 2000.
<br />... im Anfang werden die sicherlich irgendwie geschockt gewesen sein: den Zaun so dicht dabei! Aber im Laufe der Jahre hat man sich dran gewöhnt und hat gelernt, mit dem Zaun zu leben ... die haben den nicht mehr gesehen!<br /><br />

 ... Ausweis! Also man mußte immer Ausweis ... das mußt man immer dabeihaben, von einem Haus zum anderen ... <br /><br />

... wissen Sie, was ich immer sag:  Der Zaun war nicht das Schlimmste, man hat sich auch daran gewöhnt, der Zaun war nicht das Allerschlimmste, was wir so erlebt haben. Da gabs schlimmere Sachen ...<br /><br />

... ja wenn man heiratet, kommt meistens ein bißchen mehr Verwandtschaft – da haben sie auch bei meinen Eltern den Zeitraum gekürzt: Die sollten 14 Tage kommen, da haben sie mir 4 Tage genehmigt, aber der Hochzeitstermin lag in den 4 Tagen nicht drinnen ...<br /><br />

... wir haben ein paarmal das Schloß gehört, das Schloß von der Kalaschnikow, wenn geladen wird, wenn se gespannt wird ... ich sach dir, du, des war net ganz einfach ...<br /><br />

... da standen Posten, von Dorf zu Dorf, da standen immer ein paar Posten. Und immer Kontrolle – also ohne Ausweis, das war schlimm – also da konnt man eher das Portemonnaie vergessen, aber ja nicht den Ausweis!  Und wenn man nach Frankenheim fuhr – nüber Kontrolle, heimzu Kontrolle, immer Kontrolle! ... <br /><br />

... 500 Meter Schutzsstreifen war das hier ... das war direkt, ne ... wir warn ja direkt ... da warste ja nimmer ... wie soll ich sagen ... da warst du ein Staatsfeind! Da bist du als Staatsfeind geführt worn!
<br /><br />... durften aber nicht in Birx fußballspielen, weil det hier nicht erlaubt war! Wir durften ja die Mannschaft nicht in den Schutzstreifen bringen!<br /><br />

... aber vergessen kann man das nicht – kann man nicht vergessen ...<br /><br />

... die Splitterminen, das waren Drähte am Zaun runterwärts, wenn da die Kühe dran sind, hats gekracht: Da hat ein Stück vom Zaun gefehlt ... und ein paar Stück Fleischbrocken in der Ecke gelegen ...<br /><br />

... ja, sie können kommen, aber nicht in die Sperrzone! – nach Meiningen, im Höchstfall Kaltennordheim!  Und unser Dorf, am Sonntag war das wie ausgestorben.<br /><br />

... ick hätt mir det ehrlich jesacht nich so vorgestellt, dat es so ... so ... na ja ... daß ... solche Machenschaften eben jeherrscht haben. Man hat immer doch irgendwo jedacht, det isset, ne ...<br /><br />

.. und Anfang der 60er Jahre, sind ja 4 Familien zwangsausgesiedelt worden ... Landwirtschaft haben die gemacht, und Musikkapelle waren sie dabei, das waren anständige, tüchtige Landwirte ...<br /><br />

... ich sach dir, du, des war net ganz einfach ... das war net ganz einfach! ... Du kannst dir des net vorstellen, Du kannst dir des net vorstellen, vorstellen kannste des net!<br /><br />

...ich wollts zuerst nicht glauben, weils so streng war bei uns. Ich hab gesagt, wenn sie überall aufmachen, bei uns net. Ma wollt es nicht ... da standen aber auch schon, standen schon Westautos da unten ... da wollt ichs immer noch nicht glauben ...<br /><br />

©2025 Christoph A. Hellhake   ·   Datenschutz   ·   Webdesign: